Zeit:

So wandelt sie im ewig gleichen Kreise,
die Zeit, nach ihrer alten Weise.
Auf ihrem Wege taub und blind,
das unbefangene Menschenkind
erwartet stets vom nächstem Augenblick,
ein unverhofftes, seltsam neues Glück.
Die Sonne geht und kehret wieder,
kommt Mond und sinkt die Nacht hernieder,
die Stunden, die Wochen abwärts leiten,
die Wochen bringen Jahreszeiten.
Von außen nichts sich je erneut,
in Dir trägst Du die wechsende Zeit,
in Dir nur Glück und Begebenheit.       

                                  Ludwig Tieck (1773-1853)